Do.phunk’s Funkblog


Do.Phunk eine kleine Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung der Veranstaltung findet sich im „Programmenhefft des Gaßthauses zum verrwirrdten Hirsch“. In der Herbst-Ausgabe des traditionellen Wiener Wirtshauses wird die Veranstaltung beschrieben als „gar geselliker Treff zur Erhaldtung salzburg-wienerischer Freyndtschafft mit Musickanten.“ Als „dorffischer unfhug“ verschrien und von der Wiener Gesellschaft gemieden konnte sich der Treff, der im Volksmund verächtlich „dorfunk“ (ein heute in Vergessenheit geratenes Wort, das eine größere Ansammlung dörflicher, ungehobelter Menschen beschrieb) allerdings nie durchsetzen und wurde schon damals fast ausschließlich von aus dem Erzbistum nach Wien gezogenen Salzburgern besucht. Der Name, der schließlich auch von den Gästen der monatlichen Veranstaltungen übernommen wurde, kam nicht von ungefähr: Die ländlichen Salzburger, von denen übrigens keiner ein Instrument beherrschte, die aber dennoch darauf bestanden, als Musiker bezeichnet zu werden, verwandelten das Wirtshaus immer häufiger in ein Tollhaus, Betrunkene verwüsteten die Einrichtung und nach gröberen Ausschreitungen, in deren Folge sich die Beteiligten ihre Perücken vom Kopf rissen, wurde die „dorfunk“ 1772 von der Sittenpolizei aufgelöst und die Verantwortlichen in den Kerker geworfen.
Erst im Zuge der Kriegswirren 1805 kommen die Gefangenen wieder frei, der monatliche Treff, der sofort wieder aufgenommen wird ist allerdings nach 33 Jahren Haft, in denen die Trunkenbolde von einst sich in psychisch labile Tattergreise verwandelt haben, verkam allerdings zu einem Kartenspielabend für Pensionisten, was sich auch bis 1917 nicht ändern sollte. Als in jenem Jahr Mitglieder der illegalen kommunistischen Partei begannen, die Vereinigung zu infiltrieren, und immer häufiger die Pensionistenausweise und Ehrenmedaillen der greisen Mitglieder für ihre revolutionären Zwecke missbrauchten, kam es zur Auflösung der Kartenspielvereinigung. Die Neugründung im Jahr darauf geht in erster Linie auf die die aus dem Krieg zurückgekehrten Verwandten (Söhne und Enkel) der ehemaligen Mitglieder zurück, das erklärte Ziel war die Wiedereingliederungen der verstörten und teilweise invaliden Kriegsveteranen in die Gesellschaft. Erreicht wurde das genaue Gegenteil, die Vereinigung schottete sich immer weiter von der Gesellschaft ab und wurde schließlich nach dem Anschluss an Deutschland für gesetzeswidrig erklärt (einige Mitglieder hatten erneut den Versuch unternommen, Musik zu machen).
30 Jahre später erfuhren schließlich Salzburger Geschichtsstudenten von der ehemaligen Gesellschaft zur Erhaltung Salzburger und Wiener Freundschaft und gründeten sie nach einer (verlorenen) Wette neu. Entsprechend dem Zeitgeist änderte man den Namen in „joe.phunk – Kommune zur Erhaltung des interplanetarischen Friedens und der kosmischen Liebe“. In einem besetzten Haus im 7. Wiener Gemeindebezirk entstand so eine Wohngemeinschaft junger Salzburger (die meist mit falschen Vorstellungen nach Wien gekommen waren und sich dort nicht in der Gesellschaft integrieren konnten), die einmal im Monat eine rauschende Party veranstaltete, welche bald von sich behaupten konnte, wir haben die leichtesten Mädchen in der ganzen Stadt und den Kühlschrank voller LSD.
Aber auch an dieser Generation ging die Zeit nicht spurlos vorüber, nach dem Scheitern der Hippie-Ideale konnte der Verein nur mit finanzieller Hilfe des örtlichen Tiergartens weitergeführt werden, der Name wurde in „zoo.phunk“ geändert. Bald war aber auch damit Schluss, und bis 2004 lag die Idee eines freundschaftlichen Austauschs zwischen West- und Ostösterreich brach. Bis sich in eben jenem Jahr 2004 der „so.phunk“ (So für Sonderschule) bildete, ein monatliches Fest zur musikalischen Weiterbildung für Laien. Das klappte dann auch so gut, dass die Anzahl der Besucher ständig zunahm, das Fest entwickelte sich bald zu dem Szenetreff schlechthin für verirrte Salzburger Seelen im Wiener Großstadtdschungel. Der Name wurde erneut geändert, diesmal in do.phunk (Do wie Donnerstag, „klingt einfach seriöser“), und ab hier glaube ich brauche ich wohl nicht weiter zu erzählen, nehmt mir ruhig das Wort aus dem Mund, sagt (mit stolz geschwellter Brust): Von Anfang an war ich dabei, ohne mich hätte das sowieso nicht geklappt, und die anderen kommen auch nur wegen mir. Weil es stimmt.

Mehr Infos auf www.myspace.com/dophunk


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